Erste Richtlinie für Wissenschafts-PR erarbeitet

Wie kann Wissenschaft in der Öffentlichkeit auch in schwierigen Fällen sicher kommuniziert werden? Der Deutsche Rat für Public Relations (DPRG) hat erstmals eine Richtlinie zur Wissenschafts-PR veröffentlicht, die allen verantwortlichen Kommunikatoren und Kommunikatorinnen künftig als verbindlicher Leitfaden dienen soll.

Inhaltlich greift die Richtlinie acht ethische Anforderungen auf

Demnach soll großer Wert auf die Faktentreue ohne Übertreibungen, Weglassen wichtiger Informationen oder Verharmlosungen gelegt werden. Außerdem sollen Wissenschaftsinhalte auch für Laien verständlich vermittelt werden, wobei auch Storytelling eine legitime Methode darstellt. Inhalte sollen ferner nach der Relevanz für die Gesellschaft und nicht nach den Interessen der jeweiligen Institution oder kaum relevanten Trends ausgewählt werden. Zudem legt die DPRG Wert auf Transparenz der involvierten Institutionen, der Finanzierung und Methodik. Dazu gehört auch die Kommunikation von Unsicherheiten und Grenzen der jeweiligen wissenschaftlichen Aussagekraft. Geplante Veröffentlichungen müssen darüber hinaus ein Peer-Review-Verfahren durchlaufen haben. Die Richtlinie unterstreicht zudem die Notwendigkeit, respektvoll und konstruktiv in einen offenen Dialog mit allen Beteiligten und Zielgruppen zu treten.

Die Rolle der Kommunikatorinnen und Kommunikatoren

Ziel der neuen Richtlinie ist unter anderem, die Position der Kommunikations-Verantwortlichen in Organisationen zu stärken. Diese sollen Verantwortung auf Führungsebene und auf Augenhöhe mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern tragen dürfen. Sie müssen den Kommunikationsprozess beratend und teilweise auch steuernd gestalten, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler proaktiv aufklären und sollten transparent wissenschaftliche Unterstützung erhalten. Öffentlich kommunizieren sollten schließlich jene Personen, bei denen die „wahrheitsgemäße Vermittlung der wissenschaftlichen Inhalte gewährleistet ist“.

Große Nachfrage nach Wissenschaft

Hintergrund der Richtlinie war der steigende Stellenwert von Wissenschaftskommunikation und das verstärkte Interesse an eben solchen Themen in der Bevölkerung, vor allem im Bezug auf die Klima Krise und die Corona-Pandemie. Außerdem wurde verstärkt über Social Media kommuniziert und es kam zu einer deutlichen Zunahme von problematischen Fällen der Wissenschaftskommunikation, die die Forderungen nach einer normativen Richtlinie lauter werden ließ.
Die Richtlinie stellt nun auch einen wichtigen Beitrag zur Professionalisierung der Branche dar.

Intensiver Prozess

Am 23. Juni stellte die DPRG die Richtlinie im Rahmen ihres Zukunftsforums vor. Sie wurde seit Anfang 2021 in einem intensiven Prozess rund eineinhalb Jahre lang ausgearbeitet. Teil dieses Prozesses war auch der enge Austausch mit Expertinnen und Experten sowie Trägerverbänden im Rahmen von Diskussionsrunden. Sie berücksichtigt zudem die „Leitlinien zur guten Wissenschafts-PR“ von Wissenschaft im Diaglo (WiD) und dem Bundesverband Hochschulkommunnikation.

Hier ist die neue Richtlinie

Hier geht’s zur Pressemitteilung der DPRG

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