early bird – Touristik
No zur Senkung der Mehrwertsteuer
Der Bundesrat hat in der vergangenen Woche entschieden, die Mehrwertsteuer für die Hotellerie nicht zu senken. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA Bundesverband) und der Hotelverband Deutschland (IHA) reagierten enttäuscht. Die Branche hatte sich angesichts steigender Energiekosten und der Erhöhung der Mehrwertsteuer im letzten Jahr, einen deutlichen Wachstumsimpuls erhofft.
In 22 von 27 Ländern Europas gilt für die Hotellerie der Niedrigsteuersatz, in der Hälfte der Staaten auch für die Gastronomie. Mehr Informationen unter http://www.hotelverband.de.
Konsequenzen des Klimawandels
Auf einer Tagung der Niedersächsischen Industrie- und Handelskammer am 1. Oktober 2008 wird es um das Thema „Sommer, Sonne, Sonnenschein – Klimawandel hurra?“ gehen. Dabei werden die Auswirkungen des Klimawandels auf Touristiker und Urlaubsregionen aufgezeigt und diskutiert. Mehr Informationen unter http://www.ihk24-lueneburg.de/servicemarken/branchen/tourismus/Klimawandel.jsp.
Der Rest der Welt
Alitalia: Zitterpartie nimmt kein Ende
Die Rettung von Alitalia ist gescheitert: Die Investorengruppe zog sich zurück, nachdem die neun beteiligten Gewerkschaften ein Ultimatum verstreichen ließen. Die Investoren legten auf das Ja der Gewerkschaften großen Wert, da sie die nötigen Restrukturierungen nicht gegen die Mitarbeiter durchsetzen wollten. Das Scheitern der Verhandlungen ist ein besonders schwerer Schlag für Regierungschef Silvio Berlusconi, der eine italienische Lösung versprochen und sich selbst mit den Gewerkschaften an einen Tisch gesetzt hatte.
BAA verkauft Flughafen Gatwick
Der spanische Baukonzern Ferrovial kommt den britischen Aufsichtsbehörden zuvor und stellt den auf 1,5 bis 3,8 Milliarden Euro Flughafen London Gatwick zum Verkauf. Der Airport gehört zum Portfolio des von Ferrovial kontrollierten Flughafenbetreibers British Airports Authority (BAA). Interesse an dem zweitgrößten britischen Airport haben unter anderem die deutschen Unternehmen Hochtief und Fraport bekundet. Ryanair-Chef Michael O’Leary reagierte indes verärgert über die Aussage BAA’s nur einen anstelle der vom Kartellamt geforderten drei Flughäfen abzugeben. Er selbst hätte sich den Flughafen Stansted gerne als Drehkreuz gesichert.
No Future für Futura
Die Spanische Charterairline Futura hat Konkurs angemeldet. Futura – mit Hauptsitz in Palma de Mallorca – flog auch für die deutschen Veranstalter Neckermann Reisen, Rewe Touristik und FTI. Sie gehörte der britischen Firma Hutton Collins und war teils im Privatbesitz. Eine Verkleinerung der Mannschaft und eine Reduzierung der Flugzeuge scheiterten.
Weihnachten im Irak
Seit dem letzten Irak-Krieg hat kein Reiseveranstalter den Irak in sein Programm aufgenommen. Als erstes europäischer Anbieter tut dies nun die französische Agentur Terre Entière. Im Rahmen einer christlichen Pilgerreise werden sich die Teilnehmer sich acht Tage im kurdischen Norden des Landes aufhalten. Die Reise findet rund um die Weihnachtstage statt und wird 2150 Euro kosten. Ein Highlight der Reise soll der Weihnachtsgottesdienst in Aramäisch, der Sprache Jesu, werden. Mehr Informationen unter http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/;art1117,2612575.
Ibiza soll erwachsen werden
Die Inselregierung der spanischen Ferieninsel Ibiza hat die Gemeinden aufgefordert, eine Art Sperrstunde für Clubs und Diskotheken einzurichten. Insbesondere die so genannten „After Hours“ – Party, die erst beginnen, wenn die normalen Clubs schließen – sollen unterbunden werden. Die Non-Stop-Party würden in den meisten Fällen erst durch Drogenkonsum ermöglicht, so die Kritiker. Die Insel solle vermehrt auf ein neues Image und Familientourismus setzen. Nutznießer der Partyszene meinen dagegen, dass die Insel mit dem bisherigen Party-Image ein gutes Geschäft machen würde.
Die Karawane zieht weiter...
L’Tur Firmenchef Markus Orth organisiert die Führungsriege neu: Der Vorstand verkleinert sich von sechs auf vier Mitglieder. Eine Bündelung der Aufgaben solle die Effizienz steigern, so Orth. Er selbst nimmt zukünftig das Marketing und die Internetaktivitäten in seine Hand.
Bernd Voigt ist neuer Niederlassungsleiter des Spanien-Veranstalters Ibero Tours in Düsseldorf. Voigt sammelte bereits umfassende Vertriebserfahrungen bei Lufthansa City Center, Derpart und TVG. Zu seinen neuen Aufgaben zählt der Ausbau der Vertriebsaktivitäten.
Der diesjährige „Travel Industry Manager“ heißt Wolfgang Mayrhuber, Vorstandsvorsitzende der Lufthansa. Mit klarem Vorsprung zu Willi Verhuven, Eigentümer und Gründer von Alltours und Mario Kubsch, Inhaber und Geschäftsführer von Studiosus Reisen wurde Mayrhuber am vergangenen Montag gekürt. Seinen Gestaltungswillen habe Mayrhuber bei der Übernahme von Brussels Airlines und beim Engagement von Jet Blue sowie bei den Verhandlungen beim Zusammengehen von Condor, Tuifly und Germanwings gezeigt. Auch seine geplanten Einstiege bei AUA und SAS wurden positiv bewertet. Letztes Jahr wurde Air-Berlin-Chef Joachim Hunold zum Travel Industry Manager gekürt; manchmal kommt der Sinkflug schneller als geglaubt.
aufgepickt!
Wird Reisen asozial?
Norbert Munch beschwört den demographischen Wandel und meint, dass die Touristikindustrie diese Veränderungen noch nicht genügend antizipiert hat. Andere prophezeien gravierende Veränderungen der Touristikbranche durch Web 2.0. Der Kommunikationstrainer Mathias Haas bringt es allerdings in "Touristik aktuell" auf den Punkt: Reisen könnte vor dem Hintergrund des Klimaschutzes politisch inkorrekt werden, ja er stellt sogar die Frage:"Wird Reisen asozial?"
Die Klimaschutzabgaben von Tui und Thomas Cook sieht Haas als ersten Schritt, dem allerdings weitere folgen müssten.
Immerhin, die Touristikindustrie beginnt darüber zu diskutieren, gleich zwei Kongresse finden Anfang Oktober statt. Am 10. Oktober suchen die Zeitschriften W&V und Touristik aktuell in Frankfurt Antworten auf die Frage, wie sich Marketing und Kommunikation angesichts der gravierenden Veränderungen im Tourismus entwickeln werden. Vorher geht es in Niedersachsen am 1. Oktober noch deutlicher zur Sache: "Klimawandel hurra?" fragt ein Kongress der IHK Oldenburg und will den Auswirkungen des Klimawandels auf Touristiker und Urlaubsregionen auf den Grund gehen.
Gut, dass schon mal drüber geredet wird.
Thorsten Windus-Dörr