Mythos Kernfusion

Kernfusion, das Sonnenfeuer bändigen: In unserer Sonne finden permanente Kernfusionen statt.

Bis zur wirklich wirtschaftlichen Nutzung der Kernfusion sind noch einige Probleme zu lösen und es werden noch etliche Jahre ins Land ziehen.

Der Wirtschaftsrat fordert in einem Positionspapier, die Forschung zur Kernfusion zu forcieren: „Die jüngsten Erfolge bei der Entwicklung dieser Technologie in den USA lassen hoffen, dass die Kernfusion, deren Vorteile diejenigen der Kernspaltung nochmals deutlich überwiegen, demnächst einsatzbereit sein könnte.“

Tatsächlich haben amerikanische Forscher kürzlich einen Fortschritt in der Fusionsforschung errungen. Ein kommerzielles Fusionskraftwerk sei aber noch etwa 40 Jahre entfernt. Dirk Asendorpf und Ulrich Schnabel haben in der „Zeit“ sechs Bedingungen zusammengestellt, die vorher noch erreicht werden müssen:

Auf der Verschmelzung von Wasserstoffatomen beruht die Sonnenergie. Forscher haben diese Verschmelzung mit der sogenannten Laserfusion zwar bereits geschafft, allerdings brauchen sie dazu nach wie vor mehr Energie, als durch die Verschmelzung freigesetzt wird. Wann das gelingt, ist für die Experten noch nicht absehbar.

Problem Dauerbetrieb: Die Laserfusion ist für den Dauerbetrieb in einem Kraftwerk, wo der Prozess ja ständig wiederholt wird, wahrscheinlich nicht geeignet. Ein anderes Verfahren mit elektromagnetischen Feldern benötigt einen Testreaktor, der aber noch nicht gebaut ist.

Problem Wasserstoff: Häufig wird behauptet, dass für die Fusion simpler Wasserstoff gebraucht werde, der überall vorhanden sei. Das stimmt nicht, denn für die Fusion braucht man Varianten des Wasserstoffes: Deuterium und Tritium. Tritium kommt in der Natur aber nicht vor und muss aus der Kernspaltung von Lithium gewonnen werden, damit ist es 600-mal so teuer wie Gold.

Problem Material: Ein Fusionsreaktor müsste 100 Millionen Grad Celsius standhalten und den entstehenden Dauerbeschuss von Neutronen aushalten. Dabei würde das Material radioaktiv. Heute verfügbare Werkstoffe müssten daher jährlich ausgetauscht werden, was zu langen Stillstandszeiten des Kraftwerkes führen würde.

Problem Endlagerung: Für die verstrahlten Wände des Reaktorgefäßes muss eine sichere Endlagerung her, die es bisher noch nicht gibt.

All diese Probleme werden von den Wissenschaftlern sicher einmal gelöst, nur wann? Fazit ist, dass eine wirtschaftliche Kernfusion noch in weiter Ferne liegt.

Den ausführlichen Artikel zu diesem Thema finden Sie hier: https://www.zeit.de/2022/53/kernfusion-atomkraft-forschung-durchbruch-energie

Kuratiert von Thorsten Windus-Dörr
(Bild: Peter Schmidt)

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