Ein Jahr Corona – Zeit, eine kleine Zwischenbilanz zu ziehen

Die Symptome sind häufig kaum von einer Grippe zu unterscheiden: Die Corona-Pandemie hält uns auch im Jahr 2021 weiterhin in Atem.

Ein Jahr ist es nun her, dass uns das Coronavirus erreicht hat. Ende Januar 2020 wurde der erste deutsche Coronapatient in Bayern registriert – nachdem in Europa bereits drei Fälle in Frankreich offiziell bestätigt worden waren.

Identifiziert worden war SARS-CoV-2, so die offizielle Bezeichnung des Coronavirus, bereits am 7. Januar in der chinesischen Stadt Wuhan. Mittlerweile haben sich weltweit mehr als 91,6 Millionen Menschen mit dem Virus angesteckt, über 1,9 Millionen von ihnen starben an der Erkrankung. In Deutschland wurden laut Robert-Koch-Institut (RKI) über 1,97 Millionen Fälle registriert.

Eine globale Ausnahmesituation

Vor allem die USA, Brasilien, Indien und Russland sind stark betroffen und melden die höchsten Infektionszahlen weltweit. In Europa trifft es weiterhin Italien, Spanien, Frankreich, Großbritannien und auch Deutschland stark. Allerdings steigen auch in Tschechien die Zahlen momentan deutlich mit einer Infektionszahl von 79.900 Fällen pro 1 Million Einwohner. Zum Vergleich: in Deutschland liegt dieser Wert laut WHO bei circa 23.000. Sehr geringe Zahlen werden hingegen aus weiten Teilen Afrikas gemeldet, obwohl man zu Beginn der Pandemie mit hohen Opferzahlen gerechnet hatte. Wie die Tagesschau berichtete, sind die Ursachen für die niedrigen Zahlen nicht ganz geklärt, vermutlich spielt aber das niedrigere Durchschnittsalter der Bevölkerung in den afrikanischen Staaten, die geringere Zahl von Senioreneinrichtungen und die schlechter ausgebaute Infrastruktur eine Rolle. Außerdem wird dort deutlich weniger getestet als beispielsweise in Deutschland.

Innerhalb Deutschlands zählt Nordrhein-Westfalen als bevölkerungsstärkstes Bundesland mit 435.464 Fällen die meisten Infizierten, dicht gefolgt von Bayern. Das aktuelle Infektionsgeschehen ist allerdings in den ostdeutschen Bundesländern am besorgniserregendsten, allen voran Sachsen und Thüringen mit knapp 300 Fällen pro 1000 Einwohnern in 7 Tagen. Wie aus den Zahlen des RKI hervorgeht, gehört Niedersachsen mit einer 7-Tage-Inszidenz von 100 momentan hingegen zu den weniger betroffenen Bundesländern.

Kann man Covid-19 mit der Grippe vergleichen?

Die Todeszahlen klettern täglich weiter, vor allem die USA beklagen mit über 373.000 Verstorbenen die meisten Opfer, dicht gefolgt von Brasilien und Großbritannien. Aber auch in Deutschland sind es mittlerweile 42.881 Menschen, die nachweislich am oder mit dem Virus verstorben sind und es werden immer mehr. Häufig kommt in dem Zusammenhang der Vergleich mit dem Grippe-Virus zur Sprache, an dem laut RKI in der besonders schweren Saison 2017/18 etwa 25.000 Menschen starben. Jedoch ist bei solchen Vergleichen Vorsicht geboten. Zum einen werden die Zahlen unterschiedlich erhoben: Bei Covid-19 werden alle Personen, die mit oder an dem Virus gestorben sind, gezählt, während die Opferzahlen des Grippevirus durch Schätzungen auf Grundlage der Übersterblichkeit zustande kommen, wie das RKI erklärt. Ebenso lassen sich durch die Grippeimpfungen Risikogruppen immunisieren, während das im Jahr 2020 für Covid-19 noch nicht der Fall war. Mit Blick auf die weiterhin steigenden Todeszahlen und den neuen weitaus infektiöseren Mutationen von SARS-CoV-2 kann sich das Bild zudem erneut ändern.

Vor dem Hintergrund vergangener Pandemien

Wie steht die Corona-Pandemie aber im Vergleich mit Seuchen wie der spanischen Grippe da, die vor rund hundert Jahren bis zu 50 Millionen Opfer forderte? Zwar handelt es sich um verwandte Viren und die Symptome können sich mitunter ähneln, allerdings war die spanische Grippe weitaus infektiöser und kostete vor allem jüngeren Menschen öfter das Leben. In Deutschland fielen ihr Schätzungen zufolge zwischen 300.000 und 600.000 Menschen zum Opfer. Zudem brach sie zum Ende des ersten Weltkriegs aus – einer Zeit, in der die Bevölkerung bereits geschwächt war. Auch der Umgang war damals ein anderer: zwar gab es ähnliche Maßnahmen wie Schulschließungen und die Anweisung zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, allerdings wurde die Grippe von der Politik kleingeredet und die Maßnahmen nur wenig befolgt. Einen ähnlichen Verlauf wie bei der spanischen Grippe müssen wir also vermutlich bei Corona nicht befürchten, konnten Virologie und Epidemiologie doch aus den vergangenen Pandemien lernen.

Das Ende ist in Sicht

Seit Mitte Dezember gibt es nun noch einen Grund zur Hoffnung: Der erste Impfstoff des deutschen Herstellers Biontech wurde pünktlich zu Weihnachten in der EU zugelassen und auch das Vakzin vom US-Hersteller Moderna darf nun bei uns verabreicht werden. Über 758.000 Menschen wurden bereits in Deutschland geimpft, und es werden täglich mehr. Im internationalen Vergleich steht Deutschland damit allerdings nicht an der Spitze – Länder wie Israel oder Großbritannien sind uns in dem Punkt weit voraus.

Das Jahr 2020 ist vorbei, die Pandemie dagegen beschäftigt uns noch immer. Im bislang strengsten Lockdown in Deutschland heißt es für uns weiterhin Ausharren und Kontakte meiden, bis sich die Lage hoffentlich mit den Impfungen bald wieder entspannt.

Bis dahin, bleiben Sie gesund!

Svenja Stolpe

Für detaillierte aktuelle Informationen zu Covid-19 gibt unter anderem folgende Internetseiten:

Hier geht’s zur Website des RKI: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Fallzahlen.html/

Hier geht’s zur Website der WHO: https://covid19.who.int/

Hier geht’s zur Website der Johns Hopkins Universität: https://coronavirus.jhu.edu/map.html

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