Aus unseren Projekten: Eins A organisiert erste virtuelle Nachbarschaftssprechstunde

Die Kalihalde in Ronnenberg – an der geplanten Abdeckung und Begrünung scheiden sich die Geister.

In unserem Blog und in unserem Newsletter „Early Bird“ haben wir schon häufiger auf digitale Veranstaltungsformate hingewiesen, die Präsenzveranstaltungen in Zeiten von Corona ersetzen. Wovon wir selbst noch gar nicht berichtet haben und das jetzt unbedingt nachholen wollen: Eins A hat selbst im Rahmen eines unserer Kundenprojekte eine Veranstaltungsreihe virtuell umgesetzt. Nach intensiver Planungsphase fand am 14. Oktober eine virtuelle Nachbarschaftssprechstunde statt. Was genau eine Nachbarschaftssprechstunde eigentlich ist, wie wir diese umgesetzt haben und worum es eigentlich ging berichten wir hier.

Das Projekt

In Ronnenberg in der Region Hannover ist es seit nunmehr zwei Jahren die Kalihalde Albert und deren geplante Abdeckung, aufgrund derer sich die Gemüter erhitzen. Alles nahm seinen Lauf, als der ehemalige Betreiber der Halde den Auftrag an die Firma Menke Umweltservice Ronnenberg GmbH und Co KG vergab, die Halde abdecken und begrünen zu lassen. Dieser Plan wurde vom Land Niedersachsen unterstützt, da die Abdeckung und Begrünung von Kalihalden aus Gründen des Gewässer- und Grundwasserschutzes als umweltverträglichste Lösung befürwortet wird.

Daraufhin gründete sich im November 2018 in Ronnenberg eine Bürgerinitiative, die gegen die geplante Abdeckung und Begrünung der Halde protestierte. Unter anderem wurde der Firma Menke vorgeworfen, unter dem Deckmantel der Rekultivierung einen Deponiebetrieb für nicht verwert- und recyclebaren Bauschutt mit einer möglichen Schadstoffbelastung vorantreiben zu wollen. Stattdessen forderten sie einen vollständigen Abtrag der Halde.

Der Auftrag von Eins A

Und hier kommt nun endlich Eins A ins Spiel. Seit 2019 übernimmt unsere Agentur die Krisenkommunikation für die Firma Menke und versucht, mit den Bürgern von Ronnenberg in einen transparenten Dialog zu treten, Befürchtungen auszuräumen und die Fakten sachlich zu kommunizieren. Uns erreichten unter anderem Fragen, die zeigten, dass einige Unklarheiten bezüglich der geplanten Abdeckung der Halde bestanden und bestehen, die zu Missverständnissen führen können.

Um auf diese Problematik zu reagieren wurde von uns als eine mögliche Maßnahme für den Juli 2020 ein Begegnungsraum für den direkten Dialog zwischen der Firma Menke und den Ronnenberger Bürgern vor Ort in Ronnenberg vorgeschlagen. Dort sollte den Ronnenberger Bürgern die Möglichkeit gegeben werden, Wünsche, Fragen, Befürchtungen und Unklarheiten mit einem direkten Ansprechpartner der Firma Menke in einem persönlichen Gespräch zu klären.

Eigentlich wollten wir dazu Räumlichkeiten im örtlichen Marktcenter anmieten und doert „Bürgersprechstunden“ abhalten. Man kann es an dieser Stelle schon ahnen: natürlich kam auch uns das Coronavirus in die Quere. Persönliche Veranstaltungen mit mehreren Personen fielen damit samt und sonders flach. Also musste ein Ausweichplan her. Die Nachbarschaftssprechstunde ausfallen zu lassen, kam für uns natürlich nicht in Frage. Also verlegten wir sie einfach ins Virtuelle.

„Einfach“ ist hier natürlich wieder viel leichter gesagt als getan. Technische Probleme mussten abgeholfen werden, die Bürger informiert und viele, viele Anleitungen geschrieben und offene Fragen geklärt werden. Wir entschieden uns letztendlich dazu, die Nachbarschaftssprechstunde virtuell mit dem Videokonferenz-System Cisco Webex Meeting umzusetzen. Wir entschieden uns für Webex, da diese Plattform seit Jahren in Deutschland Industriestandard ist und hinsichtlich des Datenschutzes Vorteile gegenüber anderen Videokonferenzsystemen aufweist. Unser Ziel war es, jeder interessierten Person eine coronagerechte Teilnahme an der Nachbarschaftssprechstunde zu ermöglichen. Einzige Voraussetzung dafür war der Besitz eines internetfähigen Endgerätes.

Am 15. Oktober fand die erste virtuelle Nachbarschaftsstunde statt – mit Erfolg

Mit einer leichten Verzögerung war es dann am 15. Oktober endlich so weit: wir saßen gespannt vor unseren Bildschirmen und warteten auf die ersten Teilnehmenden unserer Nachbarschaftssprechstunde. Tatsächlich mussten wir auch gar nicht lange warten. Beinahe sofort konnten wir die ersten Teilnehmer in ihr persönliches Gespräch weiterleiten. Technisch haben wir es so umgesetzt, dass die Teilnehmer zunächst in einen virtuellen Warteraum ankamen (analog zum Wartezimmer beim Arzt). Anschließend wurden sie in ein persönliches Gespräch in einem separaten virtuellen Besprechungsraum weitergeleitet. Im Besprechungsraum wartete dann ein Ansprechpartner der Firma Menke selbst, sodass dort in einem persönlichen Gespräch unter vier Augen alle Fragen, Unklarheiten oder Wünsche geklärt und besprochen werden konnten.

Unser Fazit

Ein bisschen stolz können wir berichten: es hat funktioniert! Trotz anfänglicher Sorge vor der Hemmschwelle der Menschen vor der Verwendung von einem Online-Videokonferenzsystem kamen sehr intensive und konstruktive Gespräche zustande. Es wäre gelogen zu behaupten, dass wir uns vor Besuchern in unserem virtuellen Besprechungsraum kaum hätten retten können. ABER: seit dem 15. Oktober hat unsere virtuelle Nachbarschaftssprechstunde noch vier weitere Male stattgefunden und jedes Mal wurde die Dauer der Nachbarschaftssprechstunde komplett von aufgeschlossenen und dialogbereiten Ronnenberger Bürgern genutzt. Manche Gespräche dauerten nur etwa 10 Minuten, dafür hatten wir andere Gespräche, die beinahe eine dreiviertel Stunde andauerten.

Uns freut es vor allem, wie positiv unsere virtuelle Nachbarschaftssprechstunde aufgenommen worden ist. Damit steht fest, dass das Coronavirus für unsere Arbeit (und wie für viele andere natürlich auch) zwar ein ärgerliches Hindernis ist und bleibt, es aber mit Erfolg möglich ist, alte Konzepte neu zu denken und alternative Lösungsansätze zu entwickeln.

Anna Spielvogel


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