Die Innenstadt der Zukunft als Wimmelbild?

Bunt, vielfältig und lebendig: Könnte so zum Beispiel die Innenstadt der Zukunft aussehen? Der diesjährige Hannover-Wimmel-Adventskalender.

Mit der Ankündigung im Juni, dass eine Schließung von einem Drittel der Filialen von Karstadt geplant sei, wird die Kette zu einem Symbol des Niedergangs der Innenstädte. Schon länger schwächelt der Einzelhandel, in den letzten zwanzig Jahren ging der Handel der großen Kaufhäuser in den Innenstädten um 42% zurück, während der Online-Handel boomt. Corona hat diese Lage nur noch verschärft: der Einzelhandelsverband warnt mittlerweile vor einer Pleitewelle von Zehntausenden Geschäften diesen Herbst. Trotz voller Innenstädte und wieder ansteigender Konsumlaune wird weniger Geld in den Innenstädten ausgegeben. Die Lage bleibt somit unübersichtlich und angespannt.

Die Lösung?

Bereits Dominik Ruisinger, auf dessen Blogbeitrag zur Innenstadt der Zukunft wir vor zwei Wochen bereits in unserem Agenturnewsletter aufmerksam machten, weist darauf hin, dass Corona nur den Brandbeschleuniger für das Sterben der Innenstädte und des Einzelhandles darstellt. Wie die Innenstädte für eine lebendige Zukunft umgestaltet werden müssen, damit beschäftigt sich auch Prof. Dr. Krüger der HafenCity Universität Hamburg. In einem Podcast von NDR Info plädiert er dafür, dass die Innenstädte in ihrer Funktion als Erlebnis- und Begegnungsort neu gedacht werden müssen. Im Mittelpunkt soll die Vielfalt stehen: eine Mischung aus einem sozialen und kulturellen Angebot. Am Ende steht eine Vision der Innenstadt als eine Art Wimmelbild: ein Flächenmix aus Wohnanlagen, Kitas, klassischen Geschäften mit neuen Konzepten, Standorten von Vereinen und Initiativen im öffentlichen Raum sowie der Umgestaltung der ehemaligen Kaufhausflächen. Krüger ist der Ansicht, dass für eine gelingende Gestaltung der Innenstadt vor allem der Vorteil der persönlichen Begegnung ausgespielt werden muss.  Erst in dieser wuseligen Mischung kann sich dann der Einzelhandel seinen Platz und seine Daseinsberechtigung zurückerobern.

Hier geht’s nochmal zum vollständigen Artikel von Dominik Ruisinger: https://dominikruisinger.com/corona-ist-nicht-fur-das-sterben-unserer-innenstadte-verantwortlich-eine-vision-fur-das-jahr-2030/

Nur gemeinsam geht’s

Für eine gelingende Umsetzung müssen alle gemeinsam an einem Strang ziehen: den Kommunen kommt die Rolle als Moderatoren und Initiator zu, die alle Akteure an einem Tisch bringen und zu einem gemeinsamen Handeln bewegen sollen. Sie müssen außerdem zeigen, dass ein öffentliches Interesse an der Innenstadt im Sinne der Aufenthalts- und Lebensqualität besteht. Die Grundeigentümer sollten Mietminderungen einkalkulieren, um ihre Standorte vor Leerstand zu retten, die Ladenbetreiber müssen ihre Konzepte hin zu einer Verzahnung von Offline-Beratung und Online-Bestellung mit Provisionsmöglichkeiten umgestalten.

Zum vollständigen Podcast von NDR-Info: https://podcasts.google.com/feed/aHR0cHM6Ly93d3cubmRyLmRlL25hY2hyaWNodGVuL2luZm8vcG9kY2FzdDQ2OTYueG1s/episode/QVUtMjAyMDEwMDctMTQ0OS0zNzAwLUE?fbclid=IwAR0pl1fsZNwAEC2ojNM1EH1uXKIqlFCQklO3twv8bQYfv4VyNro2iG4__wI

Anna Spielvogel

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