Der 3. Oktober?

Zugegeben, wenn ich das Wort 3. Oktober höre, denke ich nicht sofort an das Hissen der Fahne vor dem deutschen Reichstagsgebäude oder an das Inkrafttreten des Einigungsvertrages von Deutschland. Meist checke ich erst einmal, auf welchen Wochentag dieser Feiertag denn in diesem Jahr fällt. Soweit, so menschlich.

Das bis vor einiger Zeit der Tag für mich selbst noch eine recht vage Bedeutung hatte, liegt mit Sicherheit daran, dass der Mauerfall selbst eine viel stärkere symbolische Wirkung entfaltet, als das Inkrafttreten eines reinen Vertrages. Aber dass die Wahl für einen Nationalfeiertag auf den 3. Oktober und nicht den 9. November fiel,  hat schließlich eine Menge gute Gründe (die hoffentlich alle noch aus Schulzeiten bekannt sind): der Hitler-Ludendorff-Putsch oder die Novemberprogrome, um nur zwei besonders prominente Ereignisse zu nennen. Dazu muss nicht mehr viel gesagt werden, oder?

Der Kalendercheck für dieses Jahr endet leider mit gerunzelten Augenbrauen: ein Samstag, also ein arbeitgeberfreundliches Jahr. Macht nichts, denn auch an einem Samstag werde ich diesen Tag nicht groß anders verbringen, als an einem freien Tag unter der Woche. Ausschlafen, eine Überdosis morgendlichen Kaffees und Aktivitäten an der frischen Luft sind da meine Methoden der Wahl für die eigene Entspannung; abgerundet mit einem abendlichen Film oder Serie und möglichst wenig Gedanken an Termine, Abgaben oder sonstige Stressoren.

Trotzdem sollte man an dieser Stelle auf einen mehr oder weniger offenen Appell nicht verzichten: ein solcher Feiertag stellt schließlich immer auch die Möglichkeit für Rückbesinnung und Erinnerung dar (etwas, was mir als Studentin der Geschichtswissenschaft sehr am Herzen liegt). Eine Erinnerung daran, dass Deutschland bis vor nunmehr 30 Jahren noch durch Maschendraht, Beton und unterschiedliche politische Systeme geteilt war und warum unsere jetzige demokratische Lebensrealität in einem geeinten Deutschland eben doch nicht so selbstverständlich ist. Dafür kann man doch eigentlich einmal ganz groß „Danke“ sagen.

Ob das jetzt beim allabendlichen Bier in der Kneipe ist oder eben auf dem Sofa geschieht, sei hierbei jedem selbst überlassen.

Anna Spielvogel (as)

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