Hinter Fassaden – Aus dem Inneren des “Corona Hochhauses” in Göttingen

Blick auf das Iduna-Zentrum von der Wohnung des Autors

Nachdem das Iduna-Hochhaus in Zusammenhang mit dem Coronavirus deutschlandweite Bekanntheit erreicht hat, ist eine Fotoaustellung über die Bewohner des Hauses erschienen. Die Ausstellung ist Teil des in diesem Jahr online abgehaltenen Lumix Festivals für jungen Bildjournalismus, das vom 19. – 28. Juni stattfand.

Der Fotograph Ingmar Björn Nolting ist für die Reportage für einige Monate in das Idunazentrum gezogen, um die Lebensrealitäten der Bewohner fotographisch festzuhalten. Herausgekommen sind Bilder, welche für Außenstehende das Klischee eines sozialen Brennpunkts mit Drogensucht, Verelendung und Armut zeigen.

Wenn man über das deutlich Sichtbare der Bilder hinwegschaut, lässt sich aber auch erkennen, dass dieser Ort für die Bewohner ein Zuhause ist, an dem sie sich ein Stück weit angekommen fühlen.

Für mich als Göttinger sind diese Bilder besonders interessant, da ich das Iduna-Zentrum bisher nicht von innen gesehen habe und ich nur die üblichen Geschichten des Hauses über Spritzen im Treppenhaus und heruntergekommenen Wohnungen kenne. Das Iduna-Zentrum ist ein Stück weit eine Parallelwelt im studentisch geprägten und leicht provinziell wirkenden Göttingen. Meine einzigen Berührungspunkte mit dem Haus waren der Blick aus meinem Fenster auf das Haus sowie einige Besuche in der Diskothek Alpenmax, die sich im Gebäudekomplex befindet.

Jedoch darf man nicht vergessen, Wohnblocks wie das Iduna-Zentrum gibt es in jeder Stadt. Selbst in Göttingen gibt es mit dem Wohnblock an der Groner Landstraße 9 ein vergleichbares Bespiel, das im Zusammenhang mit dem Coron-Ausbruch und der für die Bewohner verhängten Quarantäne zu ähnlicher zweifelhafter Bekanntheit gebracht hat.

Das Porträtieren der Einwohner in dem Iduna-Zentrum scheint den aktuellen Zeitgeist getroffen zu haben, so berichteten unter anderem der Stern und die Neue Zürcher Zeitung über die Ausstellung.

Hier gehts zur Ausstellung: https://www.emerge-mag.com/2020/02/hinter-fassaden-ingmar-bjoern-nolting

Aron Gal

(Aron Gal ist bei Eins A Kommunikation von Juni bis Ende August Praktikant. Er war im Juni erstaunt über die Medienberichterstattung über die “Göttinger Corona-Hochhäuser”, dabei ging er doch jeden Morgen ganz harmlos daran vorbei. Wir baten ihn, sich die Ausstellung im Online-Lumix-Festival anzuschauen und als Göttinger etwas dazu zu sagen.)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert