Aktuelle Buzzwords: Bullshit Jobs, Narrativ, Mikroabenteuer, kleinbürgerlich

Es summt und brummt: Insekten lieben die Jungfernrebe im Garten. Buzzwords (von to buzz: summen, brummen, murmeln, durcheinanderreden).

Bei Eins A Kommuniktion haben wir ein Hobby: Wir sammeln Buzzwords (von to buzz: summen, brummen, murmeln, durcheinanderreden). Oft werden sie gebraucht, ohne dass genau gewusst wird, was sich dahinter verbirgt. Deshalb erklären wir aktuelle Buzzwords.

Bullshit Jobs

In seinem Buch Bullshit Jobs stellt der amerikanische Anthropologe David Graeber fest, dass die Hälfte der gesellschaftlichen Arbeit sinnlos ist, oder um es mit einem neuen Buzzword zu sagen: nicht systemrelevant.

Graeber stellt fünf Arten von Jobs vor die keinen gesellschaftlichen Mehrwert haben.

Als erste Gruppe nennt er die „Lakaien“. Dies sind Angestellte, welche ihren Vorgesetzten das Gefühl geben sollen wichtig zu sein. In diese Gruppe fallen Rezeptionisten und Türsteher. Die zweite Gruppe von Bullshit Jobs bezeichnet Graeber  als „Schläger“. Ihre Aufgabe ist es sich gegen andere „Schläger“ zu stellen, welche von anderen Unternehmen engagiert wurden. Zu dieser Gruppe gehören PR-Spezialisten, Unternehmensanwälte und Lobbyisten. Die dritte Gruppe sind die „duct tapers“, deren Aufgabe es ist es vorübergehende Probleme zu lösen, welche auch dauerhaft behoben werden könnten. Exemplarisch  fallen in diese Gruppe Programmierer die fehlerhafte Codes reparieren. Als vierte Gruppe nennt Graber die „box ticker“. Sie erwecken die Anschein etwas Nützliches zu tun, auch wenn ihre Arbeit keinen Sinn hat. In diese Gruppe fallen zum Beispiel Compliance-Beauftragte in Unternehmen oder Journalisten von Inhouse Magazinen. Die fünfte Gruppe der Bullshit Jobs sind „taskmasters“, deren Aufgabe es ist zusätzliche Arbeit zu schaffen für diejenigen die sie nicht brauchen. In diese Gruppe fallen Angestellte des mittleren Managements. (31.800.000 Treffer bei Google).

Narrativ

Als Narrativ bezeichnet man eine sinnstiftende Erzählung, welche die Art und Weise wie die Umwelt wahrgenommen wird beeinflusst. Das Narrativ transportiert Werte und Emotionen und ist meist auf einen Nationalstaat oder einen Kulturraum bezogen. Bestimmendes Element eines Narratives ist weniger der Wahrheitsgehalt sondern ein geteiltes Bild mit großer Strahlkraft. Beispiele für verbreitete Narrative sind, dass die Gründung der Europäischen Union aus den Erfahrungen der beiden Weltkriege entstanden ist und dass dauerhafte Ziel der EU die Friedenssicherung in Europa ist. Ein weiteres verbreitetes Narrativ ist der American Dream, der es jedem Menschen mit Fleiß und harter Arbeit ermöglicht zu Reichtum zu kommen. Auch in der Wirtschaft sind Narrative weit verbreitet, so gelten im Finanzmarkt etwa die Narrative dass Investitionen in Immobilen eine gute Sache seien, da Immobilien ja immer im Wert steigen. Wie wir merken: Narrative müssen nicht unbedingt wahr sein. Die Bedeutung von Narrativen im öffentlichen Raum ist stark gestiegen, was sich auch an der momentan gehäuften Verwendung des Wortes erkennen lässt. (1.350.000 Treffer bei Google)

Mikroabenteuer

Als Mikroabenteuer bezeichnet man Abenteuer welche jeder in seinem Alltag in der unmittelbaren Umgebung erleben kann. Der Begriff wurde von dem britischen Abenteurer Alstair Humphreys geprägt. Humphreys beschreibt Mikroabenteuer als ein richtiges Abenteuer welches nicht groß angelegt ist. Somit kann auch das Schlafen in einem Zelt auf dem eigenen Balkon oder Garten als Mikroabenteuer gesehen werden.

So etwas gab es übrigens schon einmal: In den 80-er Jahren sprach man gerne von „kleinen Fluchten“, da gab es sogar einen Film.

Bei weiterem Interesse zu Mikroabenteuern kann ich den Bericht vom Bayrischen Rundfunk empfehlen: https://www.youtube.com/watch?v=v0jDeMUSTjI

Kleinbürger, kleinbürgerlich

In den 70-er Jahren war „kleinbürgerlich“ ein beliebtes Schimpfwort. Dann wurde es lange
ruhig um den Kleinbürger. In letzter Zeit liest man in den Gazetten wieder öfter vom Kleinbürger, und wieder ist es nicht nett gemeint.
Als Kleinbürger oder kleinbürgerlich werden historisch betrachtet jene Angehörigen des Bürgertums bezeichnet, welche der untersten Schicht dessen angehören. Teil des Kleinbürgertums waren unter anderem Handwerker, Volksschullehrer oder kleine Kaufleute. Der Begriff wurde in Abgrenzung zum Großbürgertum benutzt. Die Unterscheidung in Klein-und Großbürgertum hatte auch eine moralische Komponente, so wurde Großbürgern wegen Ihrer weitgefächerten Geschäftsbeziehungen eine weitläufige Denk-und Lebensweise unterstellt, während mit dem Kleinbürgertum eine beschränkte nur auf die eigene Welt bezogene Weltsicht unterstellt wurde. Heutzutage hat sich der Begriff ein Stück weit verschoben. Es geht weniger um die tatsächlichen Lebensumstände sondern eher um die Denkweise und die Einstellung zu leben. Der Begriff Spießbürger wird heutzutage mit Kleinbürger gleichgesetzt.

to be continued-

Aron Gal

Issues Management war (ist?) auch so ein Buzzword.

Zum Buzzword “Narrativ” haben wir uns auch schon mal Gedanken gemacht.

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